Elisabeth Sigmund

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Elisabeth Sigmund (* 25. Oktober 1914 in Wien; † 20. Dezember 2013 in Albershausen) war eine österreichische Kosmetologin und Kosmetikunternehmerin, die in den 1930er Jahren begann, Produkte für die Hautpflege auf Heilpflanzenbasis zu kreieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete sie ein eigenes Kosmetikstudio in Stockholm. Später arbeitete sie mit Wala Heilmittel zusammen und begründete mit ihren Rezepturen die heute als „Dr. Hauschka Kosmetik“ bekannte Gesichtspflege, die erstmals 1967 unter dem Namen „Heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund“ auf den Markt kam.[1][2][3]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach zwei Semestern Medizinstudium in Wien begann Elisabeth Sigmund, sich mit natürlicher Kosmetik zu beschäftigen. Ihre erste Ausbildung erfuhr sie im Wiener Kosmetikinstitut von Helene Pessl. Nach den Theorien Rudolf Steiners versuchte sie, Kosmetik auf Basis von Heilpflanzen zu entwickeln. Sie bildete sich mit alten medizinischen Nachschlagewerken aus Klosterbibliotheken im Selbststudium fort[4] und ging in der Zeit bis 1939 nach Paris, um das Handwerk der Kosmetikherstellung in einem Kosmetiklabor zu lernen. 1940 bis 1944 wurde Elisabeth Sigmund als Krankenschwester in Berlin eingesetzt. 1945 zog sie nach Rudolstadt und wanderte nach Zwischenstationen in Berlin und Salzburg 1948 mit ihrem Mann nach Stockholm aus.[5]

Tätigkeit in Schweden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elisabeth Sigmund 1957 in ihrem Stockholmer Kosmetikstudio

Sigmund baute ein festes Sortiment von Hautpflegeprodukten auf, für die sie Pflanzen-Essenzen bei Wala bestellte.[4] Wichtig bei der Entwicklung ihrer Kosmetiklinie waren Elisabeth Sigmund folgende Grundsätze:

  • Die Nachtpflege sollte fettfrei sein, damit die Haut frei atmen und über Nacht Stoffwechselprodukte ungehindert ausscheiden kann.
  • Die Haut teilte sie nicht in Hauttypen ein. Ihre Kosmetik sollte für jeden Hauttyp die hauteigenen Regenerationskräfte anregen.
  • Hautpflege kam für sie einer Therapie gleich und beinhaltete immer den gesundheitspflegerischen Aspekt.
  • Ihre Kosmetik sollte ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und auf keinen Fall isolierte Wirkstoffe beinhalten. Sie verarbeitete immer ganze Pflanzenteile. Diesen Gedanken hatte sie aus der Anthroposophie übernommen, deren wissenschaftlicher Ansatz bei der Ausarbeitung ihrer Produkte eine wesentliche Rolle spielte.[6]

In Stockholm eröffnete sie ihr eigenes Kosmetikstudio. Dort arbeitet sie nach einer Behandlungsmethode, die eine Gesichtsgymnastik nach dem österreichischen Arzt Rudolf Drobil umfasste.[7] Gesichtsmassagen lehnte sie jedoch ab und entwickelte mit Emil Vodder eine Alternativbehandlung, die auf der manuellen Lymphdrainage basierte und Hautstimulationen mit einem Pinsel verwendete. Eine Studienreise nach Indien brachte sie mit ayurvedischen Konzepten in Berührung.

Zusammenarbeit mit WALA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elisabeth Sigmund mit Rudolf Plantener (links) und Reinhard Schoppmann im Wala-Laboratorium 1964

Rudolf Hauschka, der Begründer der Wala Heilmittel, gewann Anfang der 1960er Jahre Elisabeth Sigmund für die Entwicklung einer Reihe von Kosmetik-Präparaten.[8] In einer Entwicklungsphase von 1963 bis 1967 erarbeitete Elisabeth Sigmund mit Mitarbeitern des Wala-Laboratoriums diese neue Kosmetik auf der Basis von Pflanzensubstanzen aus kontrolliert biologisch-biodynamischem Anbau.[9][10] Sigmund war von der „Eigenaktivität der Haut“ überzeugt. Mit Kosmetika sollen der Haut keine aktiven Wirkstoffe zugeführt, sondern mit Pflanzenauszügen und -ölen zur Regeneration verholfen werden.[11] 1967 kam die neue Kosmetiklinie unter dem Namen „Heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund“[12] auf den Markt.[13] Sie wurde später in „Dr. Hauschka Kosmetik-Präparate nach Elisabeth Sigmund“ und schließlich in „Dr. Hauschka Kosmetik“ umbenannt.[14]

1969 ließ sich Elisabeth Sigmund in Eckwälden nieder. Sie beteiligte sich an der Produkterweiterung, insbesondere entwickelte sie anthroposophisch begründete Akne-Präparate. Die Rezepturen der Akne-Präparate sowie der Gesichtspflege-Serie der Dr. Hauschka-Kosmetik gehen auf Elisabeth Sigmund zurück.[15] 1971 begann Elisabeth Sigmund damit, Kosmetikerinnen in ihrer speziellen Behandlungsmethode auszubilden, die sie in Schweden in ihrem Kosmetikstudio entwickelt und erprobt hatte.

„Dr. Hauschka-Kosmetik“ ist heute in autorisierten Naturkostfachgeschäften, Reformhäusern, Naturkosmetikfachgeschäften, Department Stores, Parfümerien, Apotheken und bei Dr. Hauschka Naturkosmetikerinnen erhältlich.[16] 2006 nahm die Marke, die in mehr als 30 Länder exportiert wird,[17] den zweiten Platz auf dem Markt für Naturkosmetik ein.[18] 2010 lag der Umsatz knapp bei 101 Millionen Euro.[19]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vademecum für die kosmetische Praxis. 1971, OCLC 72273849
  • Heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund. 1973, OCLC 72155815

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Kossmann: Von der Idee zur Wirklichkeit. (Memento des Originals vom 9. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salumed-verlag.de Autobiographie. Salumed 2007, ISBN 978-3-928914-14-7.
  2. Nora von Westphalen: Naturkosmetik aus Deutschland. Goethe Institut.
  3. Susan West Kurz: Awakening Beauty. The Dr. Hauschka Way. Clarkson Potter, 2006, ISBN 1-4000-9743-6, S. 98f.
  4. a b Susanne Tappe, Annette Sabersky: Von Natur aus schön. (Memento vom 9. Juli 2014 im Internet Archive) In: Greenpeace Magazin. März 2013.
  5. Biografie von Elisabeth Sigmund
  6. Wala. Rhythmus ist Leben. In: Öko-Test Ratgeber Kosmetik. Heft 13, 2013. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  7. Rudolf Drobil: Gesichts-Gymnastik. Maudrich-Verlag, Wien 1951, OCLC 253439354
  8. Jutta Blume: Vom Bioladen ins KaDeWe. In: taz. vom 7. April 2007. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  9. Susan West Kurz: Awakening Beauty: The Dr. Hauschka Way, S. 9.
  10. Bodo von Plato: Anthroposophie im 20. Jahrhundert: Ein Kulturimpuls in biografischen Porträts. Verlag am Goetheanum, 2003, ISBN 3-7235-1199-6, S. 1046.
  11. Katrin Kruse: Nachhaltig und cool. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. März 2007. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  12. Elisabeth Sigmund: Heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund. Wala-Heilmittel-Laboratorium Dr. R. Hauschka, Eckwälden 1973.
  13. Nadia Mustafa: Not your average night creme. In Time vom 20. April 2006. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  14. Florian Langenscheidt (Hrsg.): Deutsche Standards - Marken des Jahrhunderts: Die Königsklasse deutscher Produkte und Dienstleistungen in Wort und Bild - vonAwan Aspirin bis Zeiss. 15. Auflage. Gabler Verlag, 2006, ISBN 3-8349-0436-8, S. 134.
  15. Franziska Roemer: Therapiekonzepte der anthroposophischen Medizin. Karl F. Haug Verlag, 2014, ISBN 978-3-8304-7708-2, S. 7.1.
  16. Offizieller Internetauftritt der Dr. Hauschka Kosmetik
  17. Offizieller Internetauftritt von Dr. Hauschka Kosmetik
  18. Kosmetikhersteller. Deutsche Naturkosmetik für Hollywood, FAZ, 1. November 2006
  19. Naturkosmetik. Dr. Hauschka: Heile, heile, pflegen. auf: Spiegel Online. 11. Dezember 2011.